>

Warfarin und Zahnarzt: Die wichtigsten Fakten für Ihren nächsten Termin

Warfarin ist ein Blutverdünner, den viele Menschen wegen Vorhofflimmerns, Herzklappen oder Thrombosen einnehmen. Das Medikament verhindert, dass sich Blutgerinnsel bilden – das ist gut, kann aber beim Zahnarzt Probleme machen, weil Zähneziehen oder tiefe Zahnreinigungen Blutungen auslösen können. Deshalb sollten Sie vor jedem Zahnarztbesuch ein paar Dinge klären.

Warum Warfarin beim Zahnarzt wichtig ist

Der Zahnarzt arbeitet mit Skalpell, Bohrer und oft auch mit Zahnextraktionen. All das kann das Zahnfleisch verletzen und Blutungen hervorrufen. Warfarin erhöht das Risiko, dass diese Blutungen länger anhalten oder stärker sind. Der Schlüssel liegt im INR‑Wert (International Normalized Ratio). Dieser Wert sagt aus, wie stark Ihr Blut verdünnt ist. Ein INR zwischen 2,0 und 3,0 ist bei den meisten Indikationen üblich. Liegt er höher, steigt das Blutungsrisiko.

Wichtig: Lassen Sie den INR nicht einfach von sich aus ändern. Der Arzt, der Warfarin verschreibt, muss entscheiden, ob die Dosis vor dem Eingriff angepasst werden muss. In vielen Fällen reicht es, den INR kurz vor dem Termin zu prüfen und bei Bedarf eine kleine Dosisreduktion vorzunehmen. Das nennt man "bridging" – also das kurzzeitige Überbrücken mit einem anderen Blutverdünner, z. B. Heparin.

Tipps für einen sicheren Zahnarzttermin

1. Informieren Sie Ihren Zahnarzt über Warfarin, die aktuelle Dosis und den letzten INR‑Wert. Der Zahnarzt kann dann entscheiden, welche Maßnahmen nötig sind.

2. Besprechen Sie die INR‑Kontrolle mit Ihrem Hausarzt oder Kardiologen. Oft wird empfohlen, den Wert ein bis zwei Tage vor dem Termin zu messen.

3. Keine Eigenmedikation ändern – reduzieren Sie die Dosis nicht selbst. Nur ein Arzt darf das.

4. Lokale Blutstillung nutzen: Viele Zahnärzte setzen bei Patienten mit Blutverdünnern lokale Maßnahmen ein, z. B. Gelatine‑Sponges, Tranexamsäure‑Gel oder Hemostatika, um das Bluten zu kontrollieren.

5. Nach dem Eingriff – Pressen Sie ein Stück Mullbinde für 15–20 Minuten auf die Wunde und halten Sie die Kopfposition leicht nach vorne, um Blutansammlungen zu vermeiden.

6. Medikamentenplan mitnehmen – ein Blatt mit allen Ihren Medikamenten und Dosierungen hilft dem Zahnarzt, die richtige Entscheidung zu treffen.

7. Beobachten Sie sich selbst: Wenn nach dem Eingriff ungewöhnlich starkes Bluten, Schwellungen oder Schmerzen auftreten, rufen Sie sofort Ihren Arzt an.

Die meisten Zahnbehandlungen bei Warfarin‑Patienten verlaufen ohne größere Komplikationen, solange Sie die Punkte oben beachten. Ein offener Dialog zwischen Ihnen, Ihrem Arzt und dem Zahnarzt ist das Wichtigste. So können Sie Ihre Zähne pflegen, ohne das Risiko von gefährlichen Blutungen einzugehen.

Haben Sie noch Fragen zu Warfarin und Zahnbehandlungen? Kontaktieren Sie uns – wir helfen Ihnen, den Überblick zu behalten und Ihren Zahnarztbesuch entspannt zu planen.